Kometen

Kometen sind Himmelskörper, die sich auf langgestreckten elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen und während ihres Aufenthalts im inneren Bereich des Sonnensystems mehr oder weniger auffällige Schweife bilden. Den Ursprung der Kometen sieht man heute allgemein in einer bis etwa 50.000 AE (0,8 Lichtjahre) reichenden Kometenwolke. Diese Außenbezirke des Sonnensystems nennt man nach dem niederländischen Astronomen J. Oort, der das Modell dieser Wolke erdachte, Oortsche Wolke. In dieser Wolke soll eine große Anzahl an Kometenkernen enthalten sein, von denen immer ein paar im Abstand einiger Millionen Jahre von vorbeiziehenden Sternen auf eine Bahn ins Innere des Sonnensystems gelenkt werden. Dabei gibt es Kometen, die nach einmaligem Vorbeiflug das Sonnensystem verlassen, und andere, die dann auf einer periodischen Bahn die Sonne umrunden. Ein Beispiel dafür ist der Komet Halley, der seit vielen Jahrhunderten alle 76 Jahre die Sonne umrundet. Durch den Einfluß der großen Planeten ändern sich die Bahnen der periodischen Kometen mit der Zeit hin zu kürzeren Umlaufszeiten. Anfang 1993 kam der Komet Shoemaker-Levi 9 dem Jupiter sogar so nah, daß er unter dem Einfluß von dessen starken Gezeitenkräfte in etwa 20 große Brocken zerbrach und im Juli 1994 in die Atmosphäre Jupiters stürzte. Die Raumsonde Galileo war auf ihrem Weg zum Jupiter in einer günstigen Beobachtungsposition und konnte als einzige das spektakuläre Ende des Kometen auf der erdabgewandten Seite des Jupiter verfolgen.

Abb. 17: Einschlag des Kometen Shoemaker-Levy 9 in den Jupiter. Aufnahme: J. Kube, M. Kalb, H. Mai am 24.6.1994, 21cm-Spiegelteleskop der VSW Rothwesten.

Pro Umlauf verliert ein Komet üblicherweise 1/100 bis 1/1.000 seiner Masse, so daß er sich spätestens nach mehreren tausend Umläufen aufgelöst hat. Aus der verlorenen Masse von Kometen entstehen die Meteorströme (Sternschnuppen).

Auch wenn die Herkunft der Kometen aus der Oortschen Wolke weitgehend akzeptiert ist, ist der genaue Entstehungsort - im Bereich der äußeren Planeten jenseits von Saturn oder in wesentlich größerer Sonnenentfernung - noch umstritten. Ziemlich sicher dürfte dagegen sein, daß ihre Entstehungzeit vor etwa 4,6 Mrd. Jahren mit der des Sonnensystems zusammenfiel. Für das Verständnis der Entstehung des Sonnensystems sind Kometen deshalb so wichtig, weil sie Materie in der ursprünglichen Zusammensetzung enthalten dürften, die bei der Entstehung des Sonnensystems vorlag.

Die beiden 1977 gestarteten amerikanischen Voyager-Raumsonden durchquerten bis 1989 den uns bekannten Teil des Sonnensystems und lieferten uns neue, aufregende Bilder von den äußeren Planeten bis zum Neptun. Inzwischen fliegen sie mit großer Geschwindigkeit weiter in Richtung auf den Rand unseres Sonnensystem. Diesen Rand, die Heliopause, hofft man dort zu finden, wo der Sonnenwind - sich von der Sonne entfernende geladene Teilchen - auf den interstellaren Wind trifft. In diesem Bereich könnte starke Röntgenstrahlung entstehen. Noch bis weit über das Jahr 2000 hinaus wird die Energie der Raumsonden ausreichen, um uns Informationen über weit entlegene Bereiche des Sonnensystems zu senden. Vielleicht erfahren wir dabei auch neues über die Entstehung der Kometen und damit über die Entstehung unseres Sonnensystems.